Die Theater-AG der Erprobungsstufe führt „Hannas Zeit“ auf

Am Dienstag, 23. März, war es soweit: nach neun Monaten Probenzeit brachten die 16 Darsteller*innen aus den Jahrgangsstufen 5 und 6 ihr Stück „Hannas Zeit“ auf die Bühne des fast voll besetzten Pädagogischen Zentrums der Schule.

75 Minuten lang begeisterte das spielfreudige Ensemble unter der Leitung von Lehrer und Theaterpädagogen Felix Aktas und präsentierte die phantastische Geschichte frei nach dem Roman „Jetzt schlägt`s dreizehn“ von Per Nilsson, in der Hanna (wunderbar verkörpert von Tjalda Brune und Juna Klingbeil) eine magische Uhr geschenkt bekommt, die erst eine, dann drei, dann fünf und mehr Stunden nachgeht. In einem im Stundentakt durchstrukturierten Alltag einer Schülerin sorgt das natürlich für Verwirrung und Chaos: Hanna kommt zu spät zur Schule; verpasst ihre Lieblingssendungen im Fernsehen und ihr Schlafrhythmus gerät ganz durcheinander! Aber Hanna weiß ihre neue Zeit zu nutzen, indem sie plötzlich nachts Abenteuer erlebt und ungewöhnliche Menschen trifft…

Das Publikum erlebt eine unterhaltsame Zeitumstellung, die gleichermaßen die Frage aufwirft, ob wir in unserem durchgetakteten Alltag nicht längst den Blick für das Wesentliche verloren haben und nur wie Uhrwerke funktionieren. Regisseur Aktas und sein Ensemble reflektieren in zahlreichen Improvisationen tänzerisch, gestisch oder mit Aphorismen den Wert von Zeit und halten dem Publikum durchaus den Spiegel vor. Hierzu passt wunderbar auch Musikauswahl von mehrheitlich Klassik, die ebenso mit den Tempi spielt.

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Wie bereits in den Vorjahren überzeugt die Inszenierung besonders durch die liebevolle Figurengestaltung; besonders komisch geraten Hannas handwerklich unbegabter Vater (Max Habermann) und ihre TikTok-tanzende Mutter (Giada Zito), die uns augenzwinkernd die Indifferenz und Lebensuntüchtigkeit von manchen Erwachsenen vor Augen führen.

Das eher schlichte Bühnenbild wird mittels Nebelmaschine und gelungenen Lichtstimmungen deutlich aufgewertet, wobei aber weniger die Effekte als das temporeiche Spiel der Akteur*innen das Publikum begeistern.

Um beim Leitmotiv des Stücks zu bleiben: Man sollte sich viel öfter Zeit nehmen für Kindertheater vom Feinsten.