Politik findet nicht nur im Bundestag in Berlin, im Landtag in Düsseldorf oder im Stadtrat in Dormagen statt. Auch wirtschaftliches Handeln findet nicht nur in Unternehmen statt.
Politisches und wirtschaftliches Handeln begegnet uns überall dort, wo Menschen in einer Gemeinschaft handeln und ihre Interessen vertreten. Dies gilt für viele Lebensbereiche, auch für solche, bei denen man nicht auf Anhieb an Politik bzw. Wirtschaft denken würde, zum Beispiel auch für die Schule.
Wie Menschen in Gemeinschaft leben, wie sie ihr Zusammenleben organisieren, welche Regeln sie sich geben, welche Rechte jedem zustehen, wie Verstöße geahndet werden, wie die Menschen die Güter, die sie zum Leben brauchen, herstellen und verteilen, mit all diesen Themen beschäftigt sich das Fach Wirtschaft-Politik. Diese Themen betreffen jeden von uns! Vieles davon steht in der Zeitung oder wir erfahren davon in den Nachrichten. Diese richtig zu verstehen, ist nicht immer so einfach. Deshalb bereitet der Unterricht darauf vor.
Den Unterrichtsstoff erarbeiten wir mittels unterschiedlicher Methoden. So wird je nach Klassenstufe an verschiedenen Projekten gearbeitet. Es finden Internetrecherchen und selbstständig entwickelte Befragungen statt. Wir beschäftigen uns mit Karikaturen, Schaubildern, Statistiken und natürlich Texten, wobei wir auch lernen, selbst Texte politischen Inhalts, wie z.B. Leserbriefe, Reden usw., zu formulieren.
Ganz wichtig im Unterricht ist die Diskussion. In Podiumsdiskussionen übernehmen wir die Rollen politisch oder wirtschaftlich einflussreicher Menschen und argumentieren aus deren Sicht bzw. wir begutachten deren Meinungen. Schließlich sollen alle Schülerinnen und Schüler zu mündigen Staatsbürgern werden, die gelernt haben, sich politisch und wirtschaftlich zu engagieren.
Dies möchten wir auch dadurch fördern, dass wir Politik und Wirtschaft auch außerhalb des Unterrichts erfahrbar machen. Regelmäßig führen wir dazu parallel zu Europa-, Bundestags- oder Landtagswahlen eine Juniorwahl durch, bei der die Schülerinnen und Schüler der Mittel- und Oberstufe selbst ihr Kreuz auf dem Wahlzettel setzen können. Außerdem besuchen wir nach Möglichkeit den Stadtrat in Dormagen und stellen selbst eine Ratssitzung nach.
Das bereits aus der Unter- bzw. Mittelstufe bekannte Fach Wirtschaft-Politik heißt ab der Oberstufe Sozialwissenschaften, da wir den Blick auf die Verknüpfungen zwischen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fragestellungen noch weiter vertiefen. In diesem Fach werden daher gesellschaftlich relevante Fragestellungen vorwissenschaftlich angegangen, d.h. wir setzen uns mit kontroversen Standpunkten kriteriengeleitet auseinander. Dabei erhalten wir ein besseres Verständnis über komplexe Themenstellungen, wie sie uns in der Politik, im Wirtschafts- oder Gesellschaftsgeschehen begegnen.
Im Unterricht der Einführungsphase informieren wir uns sowohl über aktuelle Ereignisse aus diesen Bereichen und trainieren dabei ein eigenständiges, auf soliden Kenntnissen basierendes Urteil zu bilden. Auf der anderen Seite befassen wir uns insbesondere mit den Grundlagen der drei Hauptteildisziplinen der Sozialwissenschaften: Politologie, Ökonomie und Soziologie. Das deckt ein breites Wissensspektrum ab, wobei es sich vorwiegend um Themen handelt, die uns als Staatsbürger, Wähler, Steuerzahler, Konsumenten, Beschäftigte am Arbeitsplatz oder einfach nur als Gruppenmitglieder im Verein, der Familie oder eben in der Schule ansprechen.
In der Qualifikationsphase soll dieses Wissen systematisch vertieft werden, sodass die vier verpflichtend zu behandelnden, übergreifenden Schwerpunktthemen des Zentralabiturs (Wirtschaftspolitik, Soziale Ungleichheit, Europäische Union sowie Globale Strukturen und Prozesse) ausführlich behandelt werden und relevante Fragestellungen angemessen beurteilt werden können.
Um die notwendigen Kompetenzen für ein fundiertes Urteil zu erlangen, lernen wir u. a. mittels der Textanalyse Theorieansätze kennen, werten empirisches Datenmaterial aus, arbeiten an Projekten, fertigen Referate und Dokumentationen an, deren Inhalte wir uns selbst erarbeiten – neben Medien- und Internetrecherchen kontaktieren wir dabei auch Experten, etwa aus Behörden oder Vertreter der Wirtschaft sowie der Politik.
Ein besonderes Anliegen unserer Fachschaft bleibt es auch in der Oberstufe Politik und Wirtschaft auch außerhalb der Schule erfahrbar zu machen, sodass wir beispielsweise in der Einführungsphase für alle Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe eine Exkursion zum Landtag und zur Börse in Düsseldorf durchführen. In der Qualifikationsphase I besuchen wir seit mehreren Jahren mit interessierten Schülerinnen und Schülern unserer Kurse den Bundestag in Berlin und diskutieren dort mit dem Bundestagsabgeordneten unseres Wahlkreises. Seit dem letzten Jahr bieten wir in der Qualifikationsphase II ebenfalls eine Fahrt nach Brüssel zu den EU-Institutionen für interessierte Schülerinnen und Schüler unserer Kurse an, sodass die verschiedenen Entscheidungsebenen der Politik real erlebbar werden. Diese Möglichkeit bietet sich den Schülerinnen und Schülern auch bei der Teilnahme an der von uns begleitend zu Europa-, Bundestags- oder Landtagswahlen durchgeführten Juniorwahl. Bei der die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe nicht nur selbst wählen können, sondern die Wahl als Wahlhelfer mitorganisieren und auswerten.
Wirtschaftliche, insbesondere finanzielle, Praxiserfahrungen können die Schülerinnen und Schüler durch die Teilnahme an dem Planspiel Börse sammeln, bei dem sie selbst Aktien mit einem fiktiven Geldbetrag kaufen und verkaufen können.
Außerdem können die SchülerInnen der Q1 den Projektkurs „Wirtschaft trifft Schule“ wählen, in welchem je nach Interesse der SchülerInnen das Börsengeschehen, die Steuererklärung oder wie man ein Unternehmen gründet näher betrachtet werden. Dieses Jahr möchten die SchülerInnen selbst eine Schülerfirma gründen. Bei allem bleibt uns ein breiter Raum zum kritischen Meinungsaustausch, der nicht selten recht kontrovers ausfällt, da es in den Sozialwissenschaften in diesem Sinne keine unantastbaren Wahrheiten gibt.Zeitlich umfasst das Fach Sozialwissenschaften in der Sekundarstufe II in den Grundkursen drei Stunden und in Leistungskursen fünf Stunden. Das Schulgesetz gibt außerdem vor, dass Schülerinnen und Schüler mindestens zwei Halbjahre innerhalb der Qualifikationsphase das Fach Sozialwissenschaften belegen müssen. Daher kann auch ein Zusatzkurs in der Qualifikationsphase II gewählt werden. Natürlich hoffen wir, dass viele Schülerinnen und Schüler unser spannendes Fach von der Einführungsphase bis zum Abitur wählen!
Informationen zu „Geschichte/Sozialwissenschaft mit dem Schwerpunkt: Europa erforschen und erleben“ im Wahlpflichtbereich II finden Sie hier.